Seit gestern Abend gehört der Nürburgring wieder den Radsportlern, den Radtouristen, dem Radnachwuchs, kurz: allen, die Spaß an der schnellen oder auch nicht ganz so schnellen Fortbewegung auf zwei Rädern haben. „Strahlender Sonnenschein und strahlende Gesichter“, fasst Orga-Chef Hanns-Martin Fraas die Veranstaltung bisher zusammen. Nachdem die Strecke beim Zeitfahren gestern ordentlich angewärmt wurde, brannten heute die Jedermänner ihre Renninitialen in den Formel-1-Asphalt und die 24-Stunden-Fahrer gingen auf die Strecke. Ein flotter Auftakt, bei dem schon jede Menge los war und einige Teilnehmerrekorde geknackt wurden.
Zeitfahren
Wer es flach und geradeaus mag, der wird beim Auftaktzeitfahren am Nürburgring keine Freude haben. Alle anderen kommen aber voll auf ihre Kosten. Und wenn wir „alle“ sagen, dann meinen wir mehr als 133 Starterinnen und Starter, die beim Zeitfahren am gestrigen Freitagabend über 22 Kilometer und 550 Höhenmeter Vollgas gegeben haben. Mitunter etwas zu viel, das Rennen wurde von einem Sturz im Streckenabschnitt Kallenhardt überschattet, als eine Teilnehmerin in einer sich zuziehenden Rechtskurve bergab schwer stürzte.
Ohne weitere Zwischenfälle kam der Rest des Starterfelds ins Ziel. Am flottesten auf der Nordschleife unterwegs war bei den Männern Valentin Szalay von www.bnb.bike in 32:09 Minuten und Merle Brunnée vom Team FAST Neuroradiologie in 35:26 Minuten.
Jedermannrennen
1.894 Jedermann-Rennfahrer, so viele wie noch nie, waren dieses Jahr für die drei Strecken über 25, 75 und 150 Kilometer angemeldet. Und es hätten noch mehr werden können: „Wir haben gedeckelt, weil wir noch nie mehr als 1.800 bei den Jedermannrennen hatten und erst mal schauen wollten, wie das mit mehr wird“, sagt Orga-Chef Hanns-Martin Fraas nicht ohne Stolz. Dabei war die 75-km-Distanz mit 1.101 Fahrern die am stärksten besetzte, gefolgt von den 150 Kilometern mit 594 Teilnehmenden und dem 25-km-Rennen mit 199 Radsportlern. Trotz des heißen Wetters gaben die Jedermänner ordentlich Gas, vor allem auf der ganz langen Strecke staunt Hanns-Martin Fraas: „Die Spitzengruppe war nach 38 Minuten fertig mit der ersten Runde.“
Am schnellsten unterwegs waren:
Herren über 25 km
1. Platz: Christian Schmitt (AUT) in 0:40:53 Std.
2. Platz: Ruben Schmitt (GER) in 0:42:12 Std.
3. Platz: Jens Eichner (GER) in 0:44:14 Std.
Damen über 25 km
1. Platz: Katharina Bürkner (GER) in 0:49:35 Std.
2. Platz: Eline Wubben (NED) in 0:49:57 Std.
3. Platz: Julie Vandenbussche (GER) in 0:49:58 Std.
Herren über 75 km
1. Platz: Thomas Lehnen (BEL) in 1:55:21 Std.
2. Platz: Lion Trommer (GER) in 1:56:19 Std.
3. Platz: Patrick Dören (GER) in 1:58:43 Std.
Damen über 75 km
1. Platz: Vanessa Sossnowski (GER) in 2:14:23 Std.
2. Platz: Carmen Burmeister (GER) in 2:18:18 Std.
3. Platz: Daniela Zoll (GER) in 2:19:46 Std.
Das 150-Kilometer-Rennen war bei Redaktionsschluss noch in vollem Gange. Dessen Ergebnisse sowie alle anderen gibt es hier.
24-Stunden-Rennen
Es ist immer ein besonderer Moment, wenn Orga-Chef Hanns-Martin Fraas die 24h-Radler auf die Strecke schickt. Samstagmittag war es so weit – und mit 5.876 Teilnehmern auf dem Rennrad sowie 319 auf dem Mountainbike, war es ein beachtlicher Pulk, der sich da in Bewegung setzte. „Es war ein traumhafter Start mit traumhaftem Teilnehmerfeld vor traumhafter Kulisse. Und auch das Team arbeitet wie ein Uhrwerk“, schwärmt Hanns-Martin Fraas. Die 24h-Einzel- und Teamfahrer werden am morgigen Sonntag ab 12:15 Uhr im Ziel erwartet.
Kids Race und Tourenfahren
Keine tickende Uhr im Nacken hatten die Tourenfahrer, die am Samstagmorgen auf die Nordschleife gingen. Während der heutige Tag den touristisch-entspannten Fahrern und E-Bikern gehörte, sind morgen die sportiven Tourenfahrer dran. „Mit 1.536 Teilnehmern am heutigen Samstag haben wir einen neuen Rekord geknackt“, freut sich Orga-Chef Hanns-Martin Fraas.
Das Kids Race, bei dem die Nachwuchs-Ringradler in zwei Altersgruppen ein- oder zweimal über die Grand-Prix-Strecke düsen, war bereits Wochen vor der Veranstaltung ausgebucht. Gewonnen haben bei den 8- bis 10-Jährigen (1 Runde) Huib van Spreuwel in 6:35 Minuten und Susie Vandenbussche in 7:08 Minuten sowie bei den 11- bis 14-Jährigen (2 Runden) Guus van Spreuwel in 11:59 Minuten und Hanna Hoppe in 12:03 Minuten. Eine originale Rad-am-Ring-Finishermedaille gab es im Ziel natürlich für alle.
Rad am Ring: elektrisierendes Emotions-Ping-Pong
„Es ist fast schon irreal wie gut alles läuft“, schwärmt Orga-Chef Hanns-Martin Fraas. Obwohl am heutigen Samstag so viele Fahrerinnen und Fahrer wie nie auf der Strecke waren, gab es kein Holpern in den Abläufen. Und nicht nur heute: „Aufbauen, Einweisen, Abläufe, das alles klappte wie am Schnürchen. Die Stimmung ist elektrisierend – ein echtes Emotions-Ping-Pong von uns auf die Teilnehmer auf die Supporter und zurück. In diesem Maß habe ich das noch nicht erlebt. Die Stimmung toppt die bereits geniale vom vergangenen Jahr nochmals“, so Hanns-Martin Fraas.
Mehr als 10.000 Teilnehmer gingen und gehen bei Rad am Ring dieses Wochenende in verschiedenen Disziplinen an den Start. Highlight sind die 24-Stunden-Rennen für Rennradfahrer und Mountainbiker – in 2er-, 4er- und 8er-Teams oder als Einzelstarter. Die Rennrad-Strecke führt sowohl über die moderne Grand-Prix-Strecke als auch über die legendäre Nordschleife. Der 24h-Stunden-Kurs der Mountainbiker startet auf der Grand-Prix-Strecke und führt rund um die Nürburg durch den Eifler Wald. Die Teamquartiere befinden sich direkt an der Rennstrecke und in der Boxengasse, sodass eine einzigartige Atmosphäre entsteht.
Neben dem 24h-Event gibt es bei Rad am Ring Jedermann-Rennen über drei Distanzen, ein Zeitfahren und Tourenfahrten (sportiv oder touristisch/E-Bike) ohne Zeitnahme. Darüber hinaus gibt es ein abwechslungsreiche Rahmenprogramm mit Expo, geführten Touren und Barbecue.