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Wie bereits 2015 eröffnete auch in diesem Jahr wieder Treuchtlingen die Endurosaison. Der Zuspruch an dieser Veranstaltung ist noch einmal um ein Vielfaches gewachsen. Allein die Meldezahlen unterstrichen die Beliebtheit des Rennens im Altmühltal. Mehr als 600 Fahrer fanden sich in den Meldelisten, wobei weitere 150 es nur noch auf die Warteliste geschafft haben und somit leider nicht mehr zugelassen werden konnten. Damit verzeichnete das Rennen einen absoluten Teilnehmerrekord und auch hinsichtlich der Internationalität konnte man sich mit 16 verschiedenen Nationen wirklich sehen lassen.

Die Organisatoren vom RCG Weißenburg haben in Anbetracht der hohen Teilnehmerzahl ihr Streckenkonzept überarbeitet. Den Fahrern der Pro-Klassen wurden sieben Stages serviert, während die Open-Klassen auf fünf Wertungsprüfungen ihre Sieger ermittelten. Gestartet wurde für beide Kategorien in unterschiedliche Richtungen, so dass die acht verschiedenen Stages (vier davon waren von allen zu absolvieren) zu unterschiedlichen Zeiten angefahren wurden - eine logistische Meisterleistung, die reibungslos funktionierte.

Ein Endurorennen steht und fällt mit der Strecke. Dies hat man schon vor Jahren in Treuchtlingen erkannt und bietet den Sportlern deshalb jedes Jahr neue Abschnitte. Trotz oder gerade wegen dem Mittelgebirgscharakter hat das Rennen seinen ganz eigenen Charme. Allerdings steckt auch sehr viel Arbeit darin, die genutzten Trails so vorzubereiten, dass sie den Ansprüchen der in ihren Erwartungshaltungen doch nicht ganz einfachen Enduristen genügen. Die Organisatoren schienen nicht oft genug erwähnen zu können, wie sehr sie den Eigentümern und Pächtern danken, dass sie ihre Grundstücke für dieses Wochenende zur Verfügung gestellt haben.

Am Samstag hatten die Teilnehmer Zeit, wie in der Serie üblich, sich die Strecke beim freien Training anzusehen. Ziel dabei ist es, sich möglichst den Verlauf der Wertungsprüfungen einzuprägen, die schnellsten Linien zu suchen und einen Gesamteindruck der zu fahrenden Runde zu gewinnen, um sich dann das Rennen am Sonntag gut einzuteilen. Gerade die mit großen Ambitionen auf eine vordere Platzierung nehmen dies sehr ernst und bereiten sich akribisch auf den Renntag vor. Schon im Training zeichnete sich ab, dass das Rennen extrem anspruchsvoll werden würde. Während es in der Nacht zum Samstag komplett durchgeregnet hatte und somit der Boden gut aufgeweicht war, bot der Trainingstag durchaus auch trockene Zeiten. Allerdings lieferte der lehmige Boden auf den Abfahrten nur wenig Grip.

Am Sonntag ging es dann für die ersten Startgruppen sehr früh los. Die Wettervorhersage mit nassen Bedingungen wurde leider bestätigt. Die Verhältnisse waren echt hart und erweiterten den Anspruch noch zusätzlich. Kräftesparend und fehlerfrei durchkommen waren kaum erreichbare Ziele. Bereits zehn vor acht wurden die Fahrerinnen der Open Women Klasse auf die Runde geschickt, direkt anschließend war die neu eingeführte und mit über 30 Fahrern gut besetzte Klasse Open Junior an der Reihe. Danach ging es immer im fünf Minuten Abstand für weitere 10 Teilnehmer los. Die Pro-Kategorien fuhren dann ab zirka halb zehn auf die Strecke, wobei die Besten der Gesamtwertung 2015 am Schluss starteten. Die letzte Startgruppe, bestehend aus Leonhard Putzenlecher, Premek Tejchman, Marcus Reiser, Fabian Scholz und Michal Prokop, war kurz nach elf dran.

Als einer der Ersten kam der Open Junior Fahrer Timo Holzschuher (GER - 29er-Racing) ins Ziel und legte mit 10:51.49 Minuten eine ziemlich passable Zeit vor. Am Ende konnte der ehemalige Deutsche Schülermeister im Cross Country den Sieg mit 4 Sekunden Vorsprung für sich verbuchen. Zweiter wurde Vojtech Bláha (CZE - Team Live is Dive) vor Josef Mall (GER - NoName). 

Die schnellste Zeit der Open Women Kategorie sicherte sich mit 14:15.65 und knapp 3 Minuten Vorsprung Tanja Naber (GER). In der Open Men Klasse setzte sich schon sehr zeitig Oliver Windler (SUI - Team Ullmann Yeti) mit 11:05.24 min an die Spitze und gab diese Position nicht mehr her.

Die Klasse Pro Masters konnte wieder einmal André Kleindienst (GER - Bergamont Factory Team) gewinnen, ebenso wie im letzten Jahr, wo er im Altmühltal den Grundstein für seinen Seriensieg 2015 legte. Zweiter wurde der Deutsche Downhill Meister der Masterskategorie Benjamin Herold (GER - Giant Germany). Direkt dahinter reihte sich Christian Junker (GER - Rose Factory Racing Team) ein.

Eine der ersten Elite Women Starterinnen im Ziel war Raphaela Richter (GER - Radon Magura Factory Team), die mit einer gewerteten Zeit von 20:10.74 min sich direkt auf Position eins platzierte. In dem sie sich die Bestzeit auf sechs der sieben Stages sicherte, konnte sie einen Vorsprung von knapp über einer Minute rausfahren. Somit scheint die Seriensiegerin von 2015 genau da weiterzumachen, wo sie letztes Jahr aufgehört hat. Auf den zweiten Platz fuhr am Ende Veronika Brüchle (GER -Stevens MTB Racing Team), gefolgt von Stephanie Teltscher (GER - Focus).

In der Elite Men Klasse setzte sich schon frühzeitig ein hierzulande eher unbekannter Fahrer an die Spitze. Der aus dem Downhill-Bereich kommende Zakarias Johansen (NOR - Specialized Nordic) legte mit 14:43.52 min eine nur schwer zu unterbietende Zeit vor. Lange wurde er im Ergebnistableau auf Platz eins geführt, denn einer nach dem anderen schrammte an seiner Zeit vorbei und platzierte sich dahinter. Was diese Zeit wirklich wert war, wurde erst kurz vor Schluss deutlich als sich auch die großen Favoriten wie Michal Prokop (CZE - Ghost Factory Riot), Marcus Klausmann (GER - NOX Cycles) oder Fabian Scholz (GER - Focus Trail Team) dahinter einreihen mussten. Doch dann lieferte Premek Tejchman (CZE - Specialized) noch einmal eine unglaubliche Zeit ab. Auf 5 Stages konnte er die Bestzeit für sich verbuchen und erreichte eine Gesamtzeit von 14:04.35 min, die mit einem Vorsprung von 39 Sekunden für den Sieg reichte. Zweiter wurde also Zakarias Johansen, gefolgt von Christian Textor (GER - Team Bulls). Die Plätze vier, fünf und sechs gingen am Ende an Gustav Wildhaber (SUI - Cube Action Team), Michal Prokop und Matthias Stonig (AUT - MS Mondraker).

Abschließend kann man zu der Veranstaltung nur sagen, es war einfach wieder perfekt und Treuchtlingen bestätigte erneut, warum viele dieses Rennen für das beste von Deutschland halten. Einzig hätten die Verantwortlichen sich etwas mehr Mühe mit dem Wetter geben können, aber so ist es nun mal, wenn man sich nicht für einen Hallensport entschieden hat. Weiter geht es mit dem nächsten Stopp der Serie im Rahmen des Bike Festivals in Willingen am letzten Mai Wochenende. Alles Weitere sowie die vollständigen Ergebnisse sind wie immer unter enduroseries.net zu finden.

 

17.04.2016